Verdeckte Gewinnausschüttung verstehen

Kurz & knapp
- vGA entsteht bei nicht fremdüblichen Geschäften mit Gesellschaftern
- Häufige Beispiele: Darlehen, Immobilien, PKW-Verkauf
- Steuerliche Korrektur erfolgt außerbilanziell
- Beim Gesellschafter wird Kapitalertragsteuer fällig
- Rechtssichere Gestaltung vermeidet Ärger mit dem Finanzamt
Was ist eine verdeckte Gewinnausschüttung (vGA)?
Die verdeckte Gewinnausschüttung (kurz: vGA) ist kein exotisches Steuerschreckgespenst, sondern eine steuerlich relevante Korrektur, wenn zwischen der GmbH und einem Gesellschafter nicht fremdüblich gehandelt wurde.
Das bedeutet: Es wurde ein Vorteil versteckt gewährt, der einem Dritten unter Marktbedingungen so nicht eingeräumt worden wäre.
Typisch ist z.B., wenn ein Gesellschafter der GmbH weniger zahlt als ein fremder, Dritter oder mehr bekommt, als üblich wäre.
Beispiele aus der Praxis
Um die vGA greifbar zu machen, hier drei klassische Fälle:
1. Zinsgünstiges Darlehen:
Ein Gesellschafter leiht sich privat Geld von seiner GmbH. Marktüblich wären z.B. 4,5 % Zinsen, vereinbart wurden aber nur 1 %. Die Differenz gilt als vGA.
2. PKW-Verkauf unter Marktwert:
Ein Betriebswagen mit einem Marktwert von 20.000 € wird für 5.000 € an die Ehefrau des Gesellschafters verkauft. Die Differenz (15.000 €) ist verdeckt ausgeschüttet.
3. Immobilienverkauf unter Wert:
Eine Immobilie der GmbH (Wert: 1 Mio. €) wird für nur 500.000 € an den Gesellschafter verkauft. Auch hier liegt eine vGA in Höhe von 500.000 € vor.
Steuerliche Folgen für die GmbH
Die vGA wirkt sich nicht auf die Handelsbilanz aus, sondern wird außerbilanziell korrigiert.
Das bedeutet: Die GmbH muss den zu günstig angesetzten Preis steuerlich nach oben korrigieren, als wäre das Geschäft fremdüblich abgeschlossen worden.
Folge: Ein höherer Gewinn entsteht, der zu einer entsprechenden Steuernachzahlung führt.
"Die GmbH wird so behandelt, als hätte sie den marktüblichen Preis erzielt."
Steuerliche Folgen für den Gesellschafter
Für den Gesellschafter wird die vGA wie eine normale Gewinnausschüttung behandelt.
Das bedeutet:
- Es fällt Kapitalertragsteuer von 25 % an (zzgl. Soli)
- Die verdeckte Ausschüttung wird wie eine offene Dividende versteuert
In der Praxis bedeutet das:
Keine Doppelbesteuerung, aber eine Nachzahlung, weil der korrekte Ablauf nicht eingehalten wurde.
Fazit: vGA vermeiden durch saubere Verträge
Die gute Nachricht: Eine verdeckte Gewinnausschüttung ist heilbar, wenn man es im Vorfeld richtig macht.
Fremdüblichkeit ist der Schlüssel:
- Verträge sollten so gestaltet sein, wie man es auch mit fremden Dritten tun würde
- Das gilt für Konditionen, Laufzeiten, Sicherheiten und Preise
Unser Rat: Holen Sie sich rechtzeitig steuerlichen Rat, bevor z.B. ein GmbH-interner Verkauf oder ein Darlehen geplant wird.
Vermeiden Sie Ärger mit dem Finanzamt.
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Häufige Fragen & Antworten
Eine vGA führt zu einer Steuernachzahlung bei der GmbH (höherer Gewinn) und zu Kapitalertragsteuer beim Gesellschafter. Zudem droht Ärger bei Betriebsprüfungen und Imageverlust bei wiederholten Fällen.
Immer dann, wenn Vorteile ohne fremdübliche Grundlage zwischen GmbH und Gesellschafter oder Nahestehenden gewährt werden (z.B. zu niedriger Verkaufspreis).
Entscheidend ist der Fremdvergleich. Stimmen Konditionen (Preis, Zinsen, Laufzeit, Sicherheiten) nicht mit dem üblichen Marktstandard überein, kann eine vGA vorliegen.
Nicht automatisch. Eine vGA ist zunächst nur ein steuerlicher Korrekturtatbestand. Erst bei vorsätzlicher Gestaltung mit Schädigungsabsicht kann Steuerhinterziehung vorliegen.
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